Bau der Stadtmauer (1242-1289)

Im 13. Jahundert bestand die Notwendigkeit des Baues einer neuen Stadtmauer um die neuen Stadteile die sich in Richtung Rhein und im Bereich der Moselbefanden einzugliedern.
Hierbei wurden auch die Bereiche des St. Kastor Stiftes und des Deutschen Orden mit einbezogen.

Der Bau der Stadmauer begann 1242-59 in der Regierungszeit des Erzbischhof Arnold II.

Die stärkste Bautätigkeit war in den Jahren 1276-1289. In diesen Jahren wurde an allen Teilen der Mauer und Gräben gearbeitet.

Die Mittel zur Ausführung des Koblenzer Stadbaues, wie man im Mittelalter die Mauer- und Befestigungsbauten einer Stadt bezeichnete, wurden durch ein städtisches Ungeld erhoben.
Dies Auflage wurde in dieser Zeit in allen Städten zur Erhaltung und zum Bau von Mauer, Türmen, Brücken und Wegen erhoben und durch die städtische Obrigkeit, den Rat der Stadt, verwaltet.

Eine weitere Beteiligung an den Kosten erhob die Stadt von den Hausbesitzern deren Häuser direkt an der Stadtmauer anstiessen oder deren Grundbesitzt durch diese besonders geschützt wurde.

Die größte Bedeutung hatte die Anlage der Neubefestigung for die Besitzungen des Deutschen Orden. Unmittelbar am Zusammenfluss von Rhein und Mosel dem deutschen Eck gelegen waren die Besitzungen bis dahin durch Wingertsanlagen getrennt und bildeten mit der Kastor Kirche und den Wohnungen der geistlichen und der Stiftsfamilie eine eigene Ortsschaft.
Die Stadt verlangte daher vom Deutschen Orden, das er für die Ausführung der Mauer selbst die Kosten übernehme. Der Orden weigerte sich und wandte sich beschwerdeführend an den Pabst. Die Folge war ein Verbot des Papstes, mit dergleichen Abgabeerhebung an den Orden heranzustreten.
Diese Verbot hielt die Stadtgemeinde nicht davon ab an Ihren Forderungen festzuhalten. So kam dann auch wenige Monate später ein Vergleich zustande, das die Stadt nach empfang einer bestimmten Geldsumme, den Bau der Mauer in der Umfassung des Ordens übernimmt.
Es kommt zur Unterbrechung des Bau als der Erzbischof wechselt und die Erhebung dessen in Frage gestellt wird. Doch bald nach dem Wiederbeginn der Bautätigkeiten im Juli 1277 stehen die Stadt und der Erzbischof Heinrich der II (1260-1286) wieder in einem guten Verhältnis, da die Wirren um den Bau einer Burg (Alte Burg) für den Erzbischof behoben scheinen.

Dieser "dritte Ausbau" der Stadtmauer hatte folgende Ausmasse:

Die Mauer verlief von dem an der Mosel errichtete Ochsenturm in einem Bogen zum nach Moselweiss führenden Weisserthor. Hierrauf folgten 4 Rundtürme zum Seiler Wall, von wo aus die Mauer die Verlängerung der Löhrstraße erreichte.

Nach einem weiteren Halbturm folgte in Richtung des Kleinschmidtgäßchen, an der Kreuzung zur Löhrstraße das Löhrtor und nach einem weitern Turm das Görgentor. Dieses Tor galt als das wichtigste Tor auf der Landseite der Befestigung. Die Mauer folgte nun dem Straßenverlauf und der Anlage der "Metternicher Wasserleitung" zum Wasserturm (Zentralplatz). Von hier aus traf die Mauer geradlinig nach 4 Türmen auf den Turm des heutigen Regierungsgebäude.

Ab den beiden Endpunkten dieses Mauerteils folgte die Mauer den beiden Flüssen Rhein und Mosel zum heutigen Deutschen Eck, direkt am Deutschordenshaus.

Auf der Rheinseite befanden sich das Rheintor am jetzigen Ausgang der Rheinstraße, gefolgt vom Zollturm und dem Matthiastor am südöstlichsten Punkt des Castorhofes.

Auf der Moselseite befanden sich die Mauer entlang des Deutschen Eck die kleine Pforte der Deutschherren, der Lindenpforte etwas unterhalb der dann folgenden Schwanenpforte. Dann die Kornpforte gefolgt von der Holzpforte (am Schöffenhaus). Das Moseltor und schließlich wieder der Ochsenturm.

Im weiteren Verlauf der Bauarbeiten wurden verschiedene Gebäude im Mauerschluss an Rhein und Mosel abgeriissen und neue zur Verstärkung gebaut. Auch wurden einige kleine Pforten wie die an der Castorgasse, wie auch die des Dechants von St. Castor sowie die Öffnung beim Castel vermauert. Ein Teil der alten Stadt wurde abgebrochen und die Gräben an der Stadtmauer vollendet.

Die Steine zum Bau der Mauer kamen zum Teil aus Steinbrüchen im Brohltal, Plaidt und Ochtendung, aber auch aus dem Koblenzer Steinbruch Laubach.
Die Mauer war durch meist drei-und Viergeschossige Türme sowie Halbtürmen, im Abstand von 60-70 m., versteift.
Die Türme überagten die ca. 11 Meter hohe Mauer zu cirka einem Drittel.

Diese dritte Stadtmauer und ihre Türme wurden, bis zum 17. Jahundert mehrfach verändert und ausgebessert. Im 17. Jahundert folgte die vierte Stadtbefestigung nach bastionärem Plan mit der Schaffung von Wällen und Gräben.

Im Jahr 1805 verfügten die französiche Verwaltung den Abbruch sämtlicher alten Tor- und Ecktürme der Stadt. Hieraufhin wurde aber nur das Weisse Thor und das neue Löhrtor abgebrochen. Das Alte Löhrtor wurde erst 1834 abgerissen.








Standort:

56068 Koblenz

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Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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