Die Burg Madenburg

Die Madenburg in Eschbach gilt als eine der größten und ältesten Burgen in der Pfalz.

Die Madenburg wurde als Höhenburg am Ostrand des Pfälzerwalds auf einem in die Rheinebene vorspringenden Felsausläufer des 476,3 m hohen Rothenbergs erbaut. Die von Wald umgebene Ruine liegt etwa 250 m oberhalb von Eschbach auf einer Höhe von 458,5 m ü. NHN.

Sie wurde im 11. Jahrhundert vermutlich als Reichsburg erbaut.

Falls sie identisch mit der Burg Parthenopolis, auf der die Fürstenversammlung zur Beratung über die Absetzung des salischen Kaisers Heinrich IV. stattfinden sollte, wäre die erste Erwähnung bereits 1076 gewesen. Dies ist allerdings bislang nicht sicher bewiesen.

1080 scheint die Burg zusammen mit dem Trifels im Besitz Diemars von Trifels gewesen zu sein. Er war ein Angehöriger des Adelsgeschlechts der Reginbodonen. 1112 eroberte Erzbischof Adalbert von Mainz die bisher gemeinsam dem Reich und dem Hochstift Speyer gehörende Madenburg und gab sie erst unter Zwang 1113 an Kaiser Heinrich V. heraus. 1164 wurden die Staufer als Hochstiftsvögte Besitzer der Burg.

Im 13. Jahrhundert übernahmen die Grafen von Leiningen mit der Reichslandvogtei über den Speyergau die Madenburg als kaiserliche Landvögte. 1241 belegte sich der bischöflich speyerische Ministeriale Eberhard von Wersau, der sehr wahrscheinlich bereits 1211/20 als Schenk amtierte, mit dem Beinamen von Madenburg. Ob das Speyerer Hofamt des Schenken in irgendeinem engeren Zusammenhang mit der Burg stand, ist bislang nicht bekannt.

Als erster Reichsministeriale benannte sich 1255 Konrad von Schüpf nach der Madenburg (Conradus de Mathenberc), behielt diesen Titel jedoch nicht durchgängig bei.

Durch eine urkundlich belegte Teilung bei den Leiningern wurde die Madenburg 1317 Eigentum Friedrichs V. von Altleiningen. 1361 befand sie sich im Pfandbesitz Gerhard von Ehrenbergs, des Bischofs von Speyer, wurde aber von den Leiningern wieder ausgelöst. Diese verpfändeten sie jedoch 1365 erneut, diesmal an den Ritter Diether Kämmerer von Worms.

Im Jahr 1372 wurde die Burg zum Ganerbenbesitz. Zu den Mitbewohnern gehören auch die Sickinger und die Fleckensteiner, von denen 1408 mit Friedrich von Fleckenstein erstmals ein Familienmitglied als Gemeiner der Burg genannt wurde. 1415, nach anderen Angaben 1423, wurde die Burg unter Johann Schwarz-Reinhard III. von Sickingen und Friedrich von Fleckenstein aufgeteilt. Dabei wurde auch die frühgotische Kapelle St. Nikolaus erwähnt.

Kurfürst Friedrich der Siegreiche nahm am 6. Mai 1470 die Madenburg nach Belagerung ein.

1488 war Ritter Johannes von Heydeck nach dem Erwerb der Anteile der Fleckensteiner und Sickinger alleiniger Besitzer der Burg, die 1511 an Herzog Ulrich von Württemberg veräußert wurde. Von den Württembergern wurde sie 1516 dann an den Pfalzgrafen und Bischof Georg von Speyer weiterverkauft. Im Bauernkrieg 1525 wurde sie von aufständischen Bauern erobert, geplündert und in Brand gesetzt.

Unter Bischof Philipp von Flörsheim wurde die Burg neu aus- und umgebaut. 1550 ließ er den Philippsbau errichten und in diesem das ehemals auf der Kästenburg beheimatete bischöfliche Archiv unterbringen. Schon zwei Jahre später eroberte Markgraf Albrecht von Brandenburg-Kulmbach die Madenburg.

Zwischen 1581 und 1610 wurde sie durch Bischof Eberhard von Speyer als befestigtes Schloss im Renaissancestil wieder aufgebaut. Zu den in der Kernburg entstandenen Renaissancegebäuden gehören der 1593 errichtete Eberhardsbau und die beiden prächtigen Treppentürme aus den Jahren 1593 und 1594.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Burg wiederholt angegriffen, 1621 von Graf Ludwig von Löwenstein-Scharfeneck und 1622 durch Graf Ernst von Mansfeld, der sie nach schwerem Beschuss einnahm.

1634 wurde die Anlage durch französische Truppen erobert und 1635 durch kaiserliche Truppen zurückgewonnen. Nachdem die Burg 1644 erneut von französischen Truppen erobert worden war, wurde sie im Jahr 1650 nach erfolgtem Friedensschluss an das Hochstift Speyer zurückgegeben, dessen Bischof sie notdürftig wieder instand setzen ließ.

Im Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688–1697) schließlich wurde die Burg trotz ihrer mittlerweile erheblichen Wehrkraft von den Truppen des französischen Königs Ludwig XIV. unter Joseph de Montclar endgültig zerstört. Sie wurde nicht mehr aufgebaut.

1800 wurde die Ruine an private Hände veräußert und 1826 an 38 Eschbacher Bürger auf Abbruch verkauft. In der Folgezeit diente sie als Steinbruch.









Standort:

Eschbach

Koordinaten: 49° 10′ N, 8° 0′ O


Karte:

Erstmals erstellt: 3.07.1998 Letzte Änderung:
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