Die Burg Königstein im Taunus

Die Burg Königstein im Taunus erhebt sich weithin sichtbar über der Stadt Königstein.

Der Sage nach kam König Chlodwig im 4./5. Jahrhundert an dem heutigen Burgberg vorbei und ihm erschien eine Jungfrau, die ihm ans Herz legte, Christ zu werden. Nachdem er dies geworden war, habe er dort eine Burg gegründet, von der allerdings nichts belegt ist.

Die Ältesten Bebauungsreste auf dem Burgberg stammen aus dem 10. oder 11. Jahrhundert. Die Ältesten Teile der Kernburg wurden wohl im 12. Jahrhundert errichtet, der eindrucksvolle Bergfried stammt mit seinen Untergeschoss aus dem 14. Jahrhundert.

Als Erbauer kommen daher die Grafen von Nürings (1172 ausgestorben) in Betracht. Nach dem Ende der Stauferzeit erfuhr die Burg unter den Falkensteinern einen energischen Ausbau. Die unteren Geschosse des Bergfrieds stammen aus den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts. Er wurde im Laufe der Zeit noch mehrfach aufgestockt und hat heute eine Höhe von 34 Metern. Die Burg diente, besonders ab Anfang des 14. Jh., zum Schutz der wichtigen Handelsstraße zwischen Frankfurt und Köln.

Durch die Jahrhunderte wurde die Burg vielfach umgebaut und erweitert. Neben der Anpassung an die sich entwickelnde Wehrtechnik wurde auch der Ausbau zu einem renaissancezeitlichen Residenzschloss für die Grafschaft Königstein vorangetrieben. So errichteten im 16. Jahrhundert die Grafen Eberhard IV. von Eppstein und Ludwig zu Stolberg nicht nur die drei mächtigen Rondelle an der Ostflanke, sondern auch die Schaufassade an der Ostseite der Kernburg.

Mit dem Aussterben der Grafenfamilie fiel die Burg 1581 an das Kurfürstentum Mainz, das sie nur noch militärisch nutzte. Erzbischof Johann Philipp von Schönborn veranlasste zwischen 1660 und 1670 die letzte große Ausbaustufe, u. a. mit den eckigen Bastionen an der Südseite.

Im Laufe der Zeit wurde Burg Königstein zu einer gewaltigen und repräsentativen Festungsanlage mit schlossähnlichen Gebäuden ausgebaut.

Im Ersten Koalitionskrieg hatte am 21. Oktober 1792 die französische Armee unter Adam-Philippe de Custine Mainz eingenommen und wenige Tage darauf Königstein.
Nach der Wiedereroberung von Frankfurt am 2. Dezember durch preußische Truppen zog sich ein Teil der französischen Kräfte auf die Festung Königstein zurück, von den Preußen unter Befehl des Generals Friedrich Ludwig zu Hohenlohe dicht verfolgt.

Hohenlohe besetzte Oberursel, Burg Falkenstein, die Stadt Königstein und begann am 6. Dezember von Falkenstein aus den Beschuss der Festung. Am 8. Dezember entstand durch hineingeworfene Bomben (deren Herkunft unklar bleibt) ein Brand in der Stadt, der 80 % der Häuser vernichtete. Da die Festung sich auch nach Beschießung nicht ergab, wurde sie eingeschlossen.

Am 8. März 1793 ergab sich die Besatzung schließlich. Die 421 Mann und 14 Offiziere wurden auf die Festung Ehrenbreitstein gebracht.

Im weiteren Verlauf des Koalitionskrieges wurde die starke Festung durch einen Sprengversuch 1796 erheblich beschädigt, weshalb sie militärisch nicht mehr relevant war und anschließend als Steinbruch freigegeben wurde. Die Königsteiner holten sich von der ruinösen Festung Baumaterialien um ihre Jahre zuvor zerstörten Häuser wieder aufzubauen, was sehr stark zum heutigen Zustand der riesigen Anlage beigetragen hat.

Der heutige Zerstörungsgrad dürfte aber zum größeren Teil auf die Königsteiner Bevölkerung zurückgehen, die sich nach 1796 Baumaterial für zahlreiche Häuser in der heutigen Altstadt besorgte. Der Herzog von Nassau, an den die Burg nach dem Reichsdeputationshauptschluss fiel, verzichtete auf einen Wiederaufbau und duldete weitere zwanzig Jahre lang die Fortsetzung des Abbruchs.

Während die Landeshoheit über Königstein 1866 an Preußen ging, blieb die Burg Privatbesitz von Herzog Adolph, des späteren Großherzogs von Luxemburg, der sich am Fuße des Bergs (Südostecke) ein eigenes kleines Schlösschen (heute Amtsgericht Königstein) baute. Seine Tochter, Hilda von Nassau, schenkte 1922 die Festungs der Stadt Königstein.

2015 wurde an der Burg eine Stauferstele errichtet. Sie erinnert an Kuno I. von Münzenberg, der als Erbauer der Burg bezeichnet wird, die aber schon vor seiner Zeit existierte.








Standort:

Königstein im Taunus

Koordinaten: 50° 10′ 33,36″ N, 8° 27′ 57,92″ E


Karte:

Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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