Kaiser Wilhelm II.

Friedrich Wilhelm Albert Viktor von Preußen wurde am 27. Januar 1859 Kronprinzenpalais in Berlin und stammt aus dem Hause Hohenzollern.
†04. Juni 1941 Haus Doorn / Niederlande
Wilhelm wurde am 27. Januar 1859 als ältester Sohn des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und dessen Frau Victoria geboren, die 1861 zum Kronprinzenpaar wurden.
Wilhelm war der Enkel der britischen Königin Victoria (1819–1901) sowie infolge der Verbindung seiner Großtante Charlotte mit Nikolaus I. von Russland auch ein Onkel dritten Grades von Zar Nikolaus II.
Der britische König Georg V. war sein Cousin ersten Grades. Sein Bruder Prinz Albert Wilhelm Heinrich von Preußen war Großadmiral der Kaiserlichen Marine.
Zum Zeitpunkt seiner Geburt stand er auf Platz drei der preußischen Thronfolge sowie auf Platz sechs der britischen. Bei seiner Geburt war klar, dass er wohl einmal preußischer König werden würde.
Im sogenannten Dreikaiserjahr folgte der 29-jährige Wilhelm II. seinem nur 99 Tage herrschenden, 56-jährigen Vater Friedrich III. und seinem 90-jährigen Großvater Wilhelm I. auf den Thron Preußens und des Deutschen Reiches.
König von Preußen von 1888 - 1914
Deutscher Kaiser von 1888-1914
Abdankung: 29. November 1914
Kaiser Wilhelm II. war verheiratet mit Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
*22. Oktober 1858 Dolzig, Niederlausitz † 11. April 1921 im Haus Doorn / Niederlande
Er heiratete Prinzessin Hermine von Schönaich-Carolath *17. Dezember 1887 Greiz †07. August 1947 Frankfurt Oder
Kinder:
Friedrich Wilhelm Victor August Ernst 1882–1951)
Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl (1883–1942)
Adalbert Ferdinand Berengar (1884–1948)
August Wilhelm (1887–1949)
Oskar Karl Gustav Adolf (1888–1958)
Joachim Franz Humbert (1890–1920)
Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte (1892–1980)
Aufgrund seiner traditionellen Herrschaftsauffassung zeigte Wilhelm II. wenig Verständnis für das Wesen der konstitutionellen Monarchie und bestand darauf, die Regierungspolitik persönlich zu leiten.
Durch sein als undiplomatisch und großspurig empfundenes Auftreten verursachte er mehrfach innen- und außenpolitische Krisen.
Der von ihm stark forcierte Ausbau der Kaiserlichen Marine und die damit verbundene sogenannte Weltpolitik wurden zum Markenzeichen der wilhelminischen Ära, trugen aber auch zum Konfliktpotenzial bei, das sich im Ersten Weltkrieg entlud.
Erst im Oktober 1918, unter dem Eindruck der unabwendbaren Niederlage Deutschlands und der mit ihm verbündeten Mittelmächte, stimmte Wilhelm der Parlamentarisierung des Reiches zu.
Nach den Oktoberreformen war der Reichskanzler nicht mehr ihm, sondern dem Reichstag verantwortlich.
Im Weltkrieg war der Kaiser von der Obersten Heeresleitung unter den Generälen Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff weitgehend kaltgestellt und auf repräsentative Aufgaben beschränkt worden.
Er verlor zusehends an Ansehen, und angesichts der drohenden Niederlage wurde seine Stellung vollends unhaltbar.
Zudem verlangte US-Präsident Woodrow Wilson vor der Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen kaum verklausuliert den Thronverzicht des Kaisers.
Als die Novemberrevolution am 9. November 1918 auch Berlin erfasste, gab Reichskanzler Max von Baden die Abdankung Wilhelms ohne dessen Zustimmung bekannt.
Wenige Stunden später, am Mittag des 9. November, erfolgte die Ausrufung der Republik in Deutschland.
Am Tag darauf floh der Kaiser vom Großen Hauptquartier im belgischen Spa, wo er sich seit dem 29. Oktober aufgehalten hatte, ins niederländische Exil.
Erst dort dankte er am 28. November formell ab.
Königin Wilhelmina und die Regierung der Niederlande gewährten ihm Asyl und lehnten 1919 die von den Entente-Mächten verlangte Auslieferung als Kriegsverbrecher ab.
Wilhelm ließ sich in Haus Doorn nieder und bemühte sich erfolglos um eine Restauration der Monarchie in Deutschland.
Er starb am 04. Juni 1941 in Haus Doorn in den Niederlande im Alter von 82 Jahren, ohne jemals wieder deutschen Boden betreten zu haben.
Ahnentafel Wilhelm II.
Eltern |
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Kaiser Friedrich III. (1831–1888) |
heiratete 1858 |
Victoria von Großbritannien und Irland (1840–1901) |
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Großeltern |
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Kaiser Wilhelm I. (1797–1888) heiratete 1829 Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811–1890) |
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Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861) heiratete 1840 Königin Victoria von Großbritannien und Irland (1819–1901) |
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Urgroßeltern |
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König Friedrich Wilhelm III. von Preußen (1770–1840) heiratete 1793 Luise von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810) |
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Großherzog Karl Friedrich von Sachsen-Weimar-Eisenach (1783–1853) heiratete 1804 Großfürstin Maria Pawlowna Romanowa (1786–1859) |
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Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (1784–1844) heiratete 1817 Luise von Sachsen-Gotha-Altenburg (1800–1831) |
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Duke of Kent and Strathearn Edward Augustus (1767–1820) heiratete 1818 Victoire von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1786–1861) |
Ururgroßeltern |
König Friedrich Wilhelm II. von Preußen (1744–1797) heiratete 1769 Friederike von Hessen-Darmstadt (1751–1805) |
Großherzog Karl II. von Mecklenburg-Strelitz (1741–1816) heiratete 1768 Friederike Caroline Luise von Hessen-Darmstadt (1752–1782) |
Großherzog Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757–1828) heiratete 1775 Luise von Hessen-Darmstadt (1757–1830) |
Zar Paul I. von Russland (1754–1801) heiratete 1776 Sophie Dorothee von Württemberg (1759–1828) |
Herzog Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806) heiratete 1777 Gräfin Auguste Reuß zu Ebersdorf (1757–1831) |
Herzog August von Sachsen-Gotha-Altenburg (1772–1822) heiratete 1797 Luise Charlotte zu Mecklenburg (1779–1801) |
König Georg III. von Großbritannien und Irland (1738–1820) heiratete 1761 Sophie Charlotte von Mecklenburg-Strelitz (1744–1818) |
Herzog Franz von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806) heiratete 1777 Gräfin Auguste Reuß zu Ebersdorf (1757–1831) |