Die Marksburg

Die Marksburg zählt zu den Wahrzeichen der Stadt Braubach und wurde als einzige der mittelalterlichen Höhenburgen am Mittelrhein nie zerstört. Mit der Pfalz im Rhein zählt sie auch zu den einzigen unzerstörten Burgen am Rhein. Die Marksburg liegt beherrschend auf einem Schieferfelsen über dem Ort Braubach und ist dank ihrer baulichen Erhaltung eine der meistbesuchten Burgen am Rhein.

Erstmals im 16. Jahrhundert taucht der Name Marksburg oder Markusburg auf, vorher trug die Burg den Namen Burg Braubach. Urkundlich wird die Burg im Jahre 1231 das erste Mal erwähnt, doch mit Sicherheit wurde sie schon früher erbaut. Denn ihre Erbauer, die Grafen von Eppstein, waren schon 1219 Herren des Ortes Braubach. Die Grafen erbauten den spätromanischen Palas auf der Nordseite, den Kapellenturm auf der Südspitze des Felsens und die ältesten Teile des Burgfrieds im Burghof.

Noch heute erkennt man diesen charakterischen, dreieckigen Grundriß. Im Jahre 1283 kamen der Ort und die Burg Marksburg aufgrund einer Erbschaft in den Besitz der Grafen von Katzenelnbogen, die im Mittelalter in der Hierarchie der Grafenhäuser des Reiches den dritten Rang einnahmen. Durch Baumaßnahmen der Grafen von Katzenelnbogen, als begabte Burgenbauer bekannt, verliehen sie der Burg ihr heutiges Erscheinungsbild. Der quadratische Bergfried mit dem runden Aufsatz, dem "Butterfaßturm" wurde auf schon bestehenden alten Mauern erbaut. Die Befestigungen wurden ausgebaut und verstärkt. Da der Wohnbereich des romanischen Palas inzwischen nicht mehr ausreichte, wurde auf der Westseite der mit drei Meter starker Außenwand versehene Saalbau errichtet, unter dessen Gewölben die Weinfässer gelagert wurden. Die damals erbaute Küche wurde später im Jahre 1974 in ursprünglicher Form wieder hergestellt.

Die Grafen kamen mit den Besitz der Marksburg, durch den Rheinzoll und durch seine Blei- und Silberbergwerke, zu großem Reichtum. Der Nachfolger, Landgraf Heinrich III., trat im Jahre 1479 nach dem Aussterben der Familie das reiche Erbe an. Wiederum sein Nachfolger Landgraf Philipp II. zog in die von ihm im Jahre 1568 erbaute Philippsburg im Tal neben der mittelalterlichen Stadt Braubach, da ihm die Marksburg für seine gehobenen Wohnansprüchen nicht mehr ausreichte. Trotzdem ließ er der Marksburg eine große Batterie mit acht mächtigen Geschützen erbauen, um der Bevölkerung in Kriegszeiten Schutz gewähren zu können.

Durch die spätere Erweiterung der Verteidigungsanlage wurde die Burg militärisch bedeutungslos. Für den Erhalt der Burg wurde nicht gesorgt und sie fing an zu verfallen. Ein Brand zerstörte schließlich im Jahre 1705 Teile des romanischen Palas und anderer Bauten. Es wurde daraufhin notdürftig ein Neubau aus Fachwerk und auf der Rheinseite der sogenannte Rheinbau errichtet.

Unter Napoleon gelangte die ganze Grafschaft im Jahre 1803 an das Herzogtum Nassau und schließlich an das Königreich Preußen im Jahre 1866. 1900 ging die Marksburg mit Zustimmung des Kaisers Wilhelm II. in den Besitz der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen, später Deutsche Burgenvereinigung und seit 1999 Europäisches Burgeninstitut genannt. Da die Burg inzwischen stark verfallen und ausgeplündert war, wurde eine vorbildliche Restaurierung unter dem berühmten Burgenforscher Bodo Ebhardt durchgeführt. Wenige Wochen nach seinem Tod fiel die bis dahin nie zerstörte Burg dem zweiten Weltkrieg zum Opfer, sie wurde im Jahre 1945 durch Beschuß vom linken Rheinufer schwer beschädigt

Seit 1899 ist die Marksburg Sitz der Deutschen Burgenvereinigung, die älteste überregionale Bürgerinnitiative für Denkmalschutz in Deutschland und beherbergte bis 1999 die größte burgenkundliche Fachbibliothek Europas (die im Herbst 1999 in die Philippsburg im Tal umgezogen ist). Die Marksburg wird von Touristen aus aller Welt besucht. Zu den bekanntesten Besuchern gehört unter anderem der damalige US-Präsident Richard Nixon bei einem Staatsbesuch. In Japan steht in einem Vergnügungspark sogar eine originalgetreue Nachbildung.

Die heute sichtbare Ausstattung der Burg wurde nach 1900 zusammengetragen und rekonstruiert. Die Rüstkammer der Marksburg bei Braubach zeigt Rüstungen und Waffen, teilweise durch Kopie oder Rekonstruktion ersetzt, vom Altertum (600 v. Chr.) bis ins späte Mittelalter (1500 n. Chr.) an ca. 12 beispielhaften Stücken Der Pferdestall auf der Marksburg enthält nur eine sehr kleine Sammlung von Foltergeräten (Eine umfangreiche Ausstellung von mittelalterlichen Straf- und Foltergeräten findet man im Mittelalterlichen Foltermuseum in Rüdesheim am Rhein, ca. 50 km südlich von der Marksburg.)

Sehenswert sind auf der Marksburg auch die in den Fels gehauene Reitertreppe, die Kanonenbatterien, der Weinkeller, die gotische Burgküche, die Kemenate (der einzige heizbare Wohnraum) und der Rittersaal mit Einrichtungsstücken aus dem Jahre 1500. Die Burgküche kann für Kaminabende an Gesellschaften vermietet werden.

Einer der schönsten Räume der ältesten Bauzeit ist die Burgkapelle mit ihrer reichen architektonischen Gestaltung. Sie wird von einem zehnteiligen Gewölbe wie von einem Stern überspannt. Im Jahre 1903 wurde die Ausmalung des Gewölbes in mittelalterlichem Stil vorgenommen. Auch zu beachten ist der im inneren Zwinger angelegte Kräutergarten, in dem ab 1969 über 170 verschiedene Pflanzen aus mittelalterlichen Kräuterbüchern angepflanzt wurden. Die Schmiede bildet den Abschluß jeden Rundganges durch die Marksburg, die in ihrer Gesamtheit eine mittelalterliche Wehranlage sowie das ritterliche Leben dokumentiert.

Alle zwei Jahre (ungerade Jahreszahlen) immer von Christi Himmelfahrt bis zum folgenden Sonntag findet ein großes mittelalterliches Burgfest mit historischem Handwerkermarkt, Gauklern und Spielleut' statt.







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Braubach
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Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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