Der Zentralplatz

Der Zentralplatz ist kein historischer Platz, er entstand beim Wiederaufbau von Koblenz in der Nachkriegszeit.

Die Görgenstraße (früher Görgengasse) war bereits bebaut.

Besonders erwähnenswert ist die ehemals dort existierende Dominikanerinnenkirche mit Kloster St. Martin von 1684. Bereits etwa um 1320 wurde dort ein Beginenkonvent von dem Koblenzer Schöffen Godebert oder dessen Sohn Johann (Stiftsherr im damaligen Stift auf dem Beatusberg) gegründet.

Erste größere Bautätigkeiten gab es im Rahmen der ersten Bauphase der Stadtmauer unter Erzbischof Arnold v. Isenburg ab 1242, wobei die Befestigungsanlage im Zentralplatzbereich vermutlich zunächst nur als Erdwall ausgeführt wurde.

In kurfürstlicher Zeit (ab dem 17. Jahrhundert) verlief im Vorfeld nach Süden hin ein Teil der bastionierten Befestigungsanlagen. Diese wurden beim Schlossbau unter Clemens Wenzeslaus ab 1777 und besonders mit Anlage der Clemensstraße ab 1786 in großen Teilen entfernt.

Bereits 1792 wurde die Anlage einer Magazinstraße im südlichen Bereich des heutigen Zentralplatzes geplant, aber erst 1837 in anderer Form und zu anderen Zwecken verwirklicht. Die neue Magazinstraße erhielt ihren Namen durch das von 1835 bis 1837 erbaute preußische Proviantmagazin Nr. 6, das sich anstelle des 2005 abgebrochenen Hauses der Begegnung zwischen der Casino- und Viktoriastraße auf einer Länge von 108 und einer Breite 22 Metern im südlichen Bereich des heutigen Zentralplatzes erstreckte. Der mächtige Bruchsteinbau bestand aus drei Geschossen und Mezzaningeschoss. Sein Vorläufer war das bereits 1833 vollendete Proviantmagazin Nr. 5 in Höhe des ehemaligen "Residenz"-Gebäudes. Der zweigeschossige Bau wies zwar nur eine Größe von 50 x 17 Metern auf, war aber der erste Militärversorgungsbau auf diesem staatseigenen Gelände, das entsprechend seiner Nutzung als Magazingrundstück bezeichnet wurde. Beide Objekte wurden nach Kriegszerstörung 1951/1953 abgebrochen und durch Bauten für die französische Besatzung ersetzt.

So entstanden auf dem ehemaligen Magazingrundstück u. a. das Foyer du Soldat, das 1957 als Haus der Begegnung an die Bundeswehr überging, ein Kino, das spätere "Residenz", sowie eine Polyklinik, die 1962 dem Hygienisch-Medizinischen Institut der Bundeswehr übergeben wurde.

Entlang der Ostseite läuft die seit 1816 sogen. Casinostraße, vorher Wasserturmstraße, die ab dem Ende des 18. Jahrhunderts bebaut wurde. Dort hervorzuheben ist das Zivilkasino, das der Straße den Namen gab. Es wurde ab 1827 von Ferdinand Nebel gebaut, bis 1900 mehrfach erweitert und verändert. 1944 ist es ausgebrannt. Bauherr und Eigentümer war die 1808 gegründete Casinogesellschaft.

Im Gegensatz zu der durch die französische Besatzung und den deutschen Staat forcierte Bebauung des staatlichen Magazingrundstücks dauerte der Neuaufbau des städtischen Geländes um die in großen Teilen erhalten gebliebene Wasserturmsmauer wesentlich länger.

Erst der 1957 von Eberhard Berg, dem Leiter des städtischen Planungsamtes, erarbeitete Aufbauplan für die Innenstadt berücksichtigte die Erschließung des Geländes in Form eines Zentralplatzes, der zum Kernstück und Mittelpunkt der aufstrebenden Großstadt werden sollte.

Diesem städtebaulichen Anspruch und Ziel entsprechend entschied der Stadtrat mit nur einer Stimme Mehrheit 1962 den völligen Abbruch der Wasserturmmauer.

Hier entstand der Zentralplatz mit dem Hertiehaus wie wir in bis 2007 kannten.

Im Zuge einer weiteren Neugestaltung des Zentralplatzes begannen auf dem Gelände des ehemaligen Bundeswehrinstituts im Jahr 2007 die Ausschachtungsarbeiten für eine Baugrube. Hierbei entdeckte man am 6. November 2007 eine amerikanische 500 kg schwere Fliegerbombe. Neben dem Platz klaffte zwischen 2007 und 2010 hierdurch eine tiefe Baugrube, ohne dass die Politik in der Verwirklichung der Bebauungspläne weiter kam.

Die Befürworter des Projekts Forum Mittelrhein, einer Kombination aus Einkaufszentrum und Kulturgebäude, konnten sich aber schlussendlich durchsetzen. Im August 2010 begannen die Bauarbeitenund das Quelle Haus wurde zusammen mit der Tiefgarage abgerissen.

Das neue Einkaufszentrum wurde nach zweijähriger Bauzeit fertiggestellt und am 26. September 2012 eröffnet. Das Kulturgebäude wurde am 20. Juni 2013 seiner Bestimmung übergeben.

Der neue Zentralplatz befindet sich zwischen den beiden Gebäuden und umfasst eine 6.000 m² große Freifläche mit Grüninsel (390 m²) sowie einem Wasserspiel (200 m²). Er ermöglicht damit eine Verbindung zwischen der Altstadt und der Fußgängerzone in der Löhrstraße. Die Freifläche bietet auf 1.380 m² Platz für einen Wochenmarkt mit ca. 30 Ständen.

Am 1. Mai 2013 wurde eine Gedenkplatte auf dem Zentralplatz enthüllt. Sie erinnert an den Mord an einem Obdachlosen durch einen rechtsextremen Skinhead. Dieser hatte am 24. August 1992 wahllos auf dem Zentralplatz um sich geschossen und neben dem getöteten Obdachlosen noch sechs weitere Personen verletzt. Auf der Gedenkplatte steht zu lesen: “Hier ermordete am 24. August 1992 ein rechtsextremer Täter den Obdachlosen Frank Bönisch und verletzte mehrere Menschen. Zur Erinnerung und Mahnung.”







Standort:
Zentralplatz
56068 Koblenz

Koordinaten: 50°21'30.2"N 7°35'45.8"E


Karte:

Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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