Lay (Ortsbezirk)

Koblenz-Lay ist ein Stadtteil von Koblenz. Er liegt an der Mosel und wurde 1970 eingemeindet.

Trotz seiner Zugehörigkeit zur Großstadt Koblenz hat sich der Ort den Charakter eines typischen Weindorfes an der Mosel bewahrt. Im historischen Ortskern sind noch einige sehenswerte Winzerhäuser des 15. bis 18. Jahrhunderts erhalten wie beispielsweise der Marienstätter Hof (datiert 1626). Die Layer Weinlagen heißen „Hamm“ und „Hubertusborn“.

Die ursprünglich ausgedehnten Obstwiesen am Nordhang oberhalb Lay sind heute nur noch reliktisch erhalten und verbuschen Jahr um Jahr mehr. Die Hanglagen von Lay sind heute vor allem ein beliebter Wohnstadtteil mit modernen Ein- und Zweifamilienhäusern und individuell gestalteten Gärten.

Der Koblenzer Stadtteil Lay liegt rechts der Mosel an einem Hang, am Fuße des Hunsrück, und ist von Wald und Weinbergen umgeben. Über dem Ort thront der so genannte „Layer Kopf“ (380 m). Bis zur Koblenzer Innenstadt sind es von Lay etwa 8 km. Moselaufwärts beträgt die Entfernung nach Cochem etwa 43 km. Südwestlich gegenüber der Mosel liegt Winningen, moselabwärts der Koblenzer Stadtteil Moselweiß und moselaufwärts Dieblich.

Layer "Kuoleroffer" (am Kirchenvorplatz) Die geschichtlichen Wurzeln von Lay gehen in die römische Zeit zurück, wie Funde der Überreste einer römischen Villa rustica mit Badeanlage aus dem 1. bis 3. Jahrhundert belegen (21 × 35 m, rechteckig mit Innenhof und Säulenhalle, aus Grauwacke mit Innenausmalung, am heutigen Schwedenpfad, 1985 entdeckt). Aus fränkischer Zeit wurden Gräberfelder am östlichen Ortseingang und im Bereich der römischen Villa entdeckt (5. bis 7. Jahrhundert). 26 mit Ziegel- und Schieferplatten abgedeckte Gräber mit Grabbeigaben (Messer, Lanzenspitzen, Keramik, Glas, Schmuck) wurden in den Jahren 1985 bis 1989 freigelegt.

Der Name des Ortes ist von dem Wort „Ley“ abgeleitet und bedeutet Fels beziehungsweise Schiefer. Mit den Jahren entwickelte sich der Name von „Leia“ (1139) über „Leie“ (1149), „Ley“ (1261) und „Laye“ (1473) zum heutigen Namen „Lay“ (seit 1720).

Der Ort „Leia“ wurde erstmals 803 in einer Schenkung von Weinbergen an das Benediktinerkloster Fulda urkundlich erwähnt. Kaiser Heinrich II. schenkte den Ort „Legia“ 1019 dem Frauenkloster Kaufungen. Das Benediktinerkloster Siegburg kaufte 1095 einen Teil des Salhofes von „Leie“. Im Jahr 1241 kam es zu einem Streit zwischen den Klöstern Kaufungen und Siegburg um das Patronatsrecht der Kirche St. Martinus. Erzbischof Theoderich II. von Wied schlichtete diesen Streit dahingehend, dass beide Klöster sich das Patronatsrecht teilen sollten. Veranlasst durch Nikolaus von Kues übertrug Papst Eugen IV. 1440 das Zehnt- und Patronatsrecht auf das Stift Münstermaifeld, das es bis zur Säkularisation 1802 behielt.

Seit dem Mittelalter lassen sich einige geistliche und adlige Hofgüter in Lay nachweisen. Ein Hofgut der Deutschordenskommende Koblenz wurde bereits 1276 erwähnt. Auch die Stifte St. Kastor, Münstermaifeld sowie die Abtei Marienstatt hatten Hofgüter in Lay. Eine Fähre über die Mosel ist für das Jahr 1320 belegt. Aus alten Urkunden ist eine Ortsbefestigung mit der Fahrpforte und der Luckenpforte an der Mosel überliefert.

Das Dorf Lay gehörte seit dem 11. Jahrhundert zum kurtrierischen Amt Koblenz. Ein eigenes Schöffengericht, bestehend aus 7 Schöffen und einem Schultheiß, ist seit 1358 belegt. Französische Revolutionstruppen eroberten 1794 das linke Rheinufer. Lay wurde innerhalb des Arrondissement de Coblence der Mairie Winningen im Kanton Rübenach zugeschlagen. Nach Übernahme des Rheinlands durch die Preußen 1815 (Wiener Kongress) wurde es dem Landkreis Koblenz zugeordnet. Auf die preußische Zeit geht die Symbolfigur des Layer Kuoleroffer (= Kugelraffer) zurück. Arme Bewohner wanderten auf die Karthäuser Schießstände, um verschossene Kugeln zu sammeln und das Material weiterzuverkaufen.

Am 07.11.1970 wurde Lay (Ortsbezirk) in die Stadt Koblenz eingemeindet.

Sehenswürdigkeiten:
Die Pfarrkirche St. Martinus in Koblenz-Lay
Katholische Pfarrkirche St. Martinus, 13. Jahrhundert
Carolaturm










Standort:

56073 Koblenz

Koordinaten: 50.32042468600032, 7.538613653581802

Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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