Die Karmeliter Kirche

Die Karmeliterkirche war eine katholische Kirche in der Altstadt von Koblenz und zugleich die einzige Barockkirche der Stadt. Die Karmeliter Kirche wurde von den Karmeliten von 1658 (Laut Ratsprotokoll wurde am 31.Oktober 1658 der Grundstein gelegt) bis 1687 erbaut. Der Bau der Kirche selbst konnte allerdings erst 1668 begonnen werden.

Sie wurde im 17. Jahrhundert als Kirche des angeschlossenen Klosters der Karmeliter erbaut.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg rief der Trierer Kurfürst Karl Kaspar von der Leyen die Karmeliter nach Koblenz. Das Kloster Neuburg an der Donau entsandte dazu 1654 Brüder aus dem Orden der unbeschuhten Karmeliten in die Stadt. Diese erbauten am Rheinufer ein Kloster, die Grundsteinlegung war am 31. Oktober 1658.

Das Kloster wurde 1673 fertiggestellt, die dazugehörende Kirche 1687. Der Kirchturm konnte sogar erst 1698 vollendet werden.

Mit der Säkularisation in französischer Zeit mussten die Karmeliter das Kloster am 27. August 1802 verlassen. Der letzte Prior der Karmeliter war Johann Hubertus Kewerig (Keverich, 1734–1807), ein Onkel des Komponisten Ludwig van Beethoven.

Die Kirche nebst Klostergebäuden wurden von den Preußen übernommen und die Karmeliter enteignet. Die Klosterkirche diente zunächst kurz als Proviantmagazin, dann als Schrotgießerei. Die Ausstattung der Kirche (Altäre und Kanzel) wurde an andere Kirchen abgegeben.

Schon nach der Auflösung des Karmeliterklosters wurde die Kirche zur Garnisonkirche und die Klostergebäude auch zu einem Gefängnis umfunktioniert. Mit dem Ende der französischen Herrschaft 1814 ging die Verwaltung in preußische Hände über, die den Standort als Königliches Gefängnis weiter betrieben.

Ende August 1849 vernichtete ein Brand den Dachstuhl der Kirche sowie weitere Teile im Innern.

In dieser Situation griff Friedrich Wilhelm IV. ein und bestimmte 1852 zunächst, dass das ehemalige Gotteshaus als Simultan-Garnisonkirche eingerichtet werden sollte. Am 22. Dezember 1853 übergab er die Kirche schließlich an die katholische Militärgemeinde. Die Kirche wurde wiederhergestellt und eine neue Ausstattung beschafft.

Nach dem Abzug der deutschen Truppen Ende 1918 übernahmen die Alliierten das Gotteshaus als katholische Garnisonskirche.

Im Zuge der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurde das Gefängnis u. a. Sammelstelle für die von der Geheimen Staatspolizei festgenommenen oder verhafteten Koblenzer, die hier in Schutzhaft genommen wurden.

Auf die Staatspolizei folgte später im Mai 1937 die Wehrmacht.

Das Karmelitergefängnis wurde im Herbst 1944 zusammen mit der Kirche bei den Luftangriffen auf Koblenz zerstört. Gewölbe und Außenmauern der Kirche waren jedoch noch erhalten, so dass sie ohne größere Schwierigkeiten hätte wiederaufgebaut werden können. Da man jedoch keine Sicherungsmaßnahmen durchführte, verfiel die Ruine immer mehr. Trotz Widerstands der Bevölkerung und der Denkmalpflege wurde sie 1954 beseitigt.

An Stelle von Gefängnis und Kirche wurden danach Gebäude für das heutige Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr und das Landeshauptarchiv Koblenz errichtet.

An der Ecke Karmeliterstraße/Rheinstraße erinnert heute ein Relief aus Schiefer an das Koblenzer Karmeliterkloster. Das Denkmal mit dem Text "Hier stand von 1687 bis 1944 das Karmeliter-Kloster" ist ein Werk des Darmstädter Künstlers Hermann Tomada.

Direkt daneben befindet sich seit 1985 eine Gedenktafel aus den Schönstatt-Werkstätten, die an die Internierung des Paters Josef Kentenich im Karmelitergefängnis erinnert.








Standort:

56070 Koblenz

Koordinaten:

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Erstmals erstellt: 3.07.1997 Letzte Änderung:
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